1. Romaniktag in Sachsen-Anhalt 2012 – Vortrag und Musikalische Lettnerführung in Havelberg
Am Sonnabend, den 19. Mai 2012, gab es den 1. Romaniktag in Sachsen-Anhalt. Zahlreiche Bauwerke entlang der Straße der Romanik luden mit speziellen Angeboten ein.
In Havelberg bot sich der Besuch des Prignitz-Museums am Dom in den alten Klosteranlagen bei freiem Eintritt anlässlich des Romanik-Tages an. Hier fand auch am Nachmittag der Bildvortrag zum Thema „Havelberger Dom und Kloster in romanischer Zeit“ statt. Antje Reichel (Dipl.-Museologin) vom Prignitz-Museum begann mit der Darstellung der Dombauzeit um 1150 bis 1170 und ging besonders auf die heute noch nachvollziehbaren Details am Havelberger Dom aus romanischer Zeit ein – Portale im Kreuzgang, die Wändes des ehemaligen Schlafsaals des Klosters (zu finden im jetzigen Prignitz-Museum), die romanischen Fenster an der Nordseite des Doms, der monumentale Westquerriegel mit Kreuzbogenfries und Fenster, der Südgiebel am Ostflügel der Klosteranlage.
Die ab 1870 bis in die heutige Zeit dokumentierten Dombauforschungen (u.a. Karl Frank Hassenstein, Alfred Schirge, Joachim Hoffmann) und deren Ergebnisse zu romanischen Details des Doms wurden als kurze Übersicht mit Zeichnungen und Grundrissen vorgestellt. Zum Beispiel konnte jetzt mittels Dendro-Datenbestimmung Rüstholz aus dem 12. Jh. nachgewiesen werden. Wie Havelberger Dom und Klosteranlage zu romanischer Zeit aussahen, veranschaulicht sehr gut ein Modell dazu im Prignitz-Museum.

19. Mai 2012 - Tag der Romanik in Sachsen-Anhalt - im Prignitz-Museum: Bildvortrag zum Thema “Havelberger Dom und Kloster in romanischer Zeit”
Nach diesem Vortrag und Kaffeepause mit „Romanischem Kuchen“ luden Gottfried Förster, Domkantor i.R., und Manuela Schiffbauer (Ev. Kirchengemeinde) zur Musikalischen Lettnerführung in den Dom ein. Natürlich nutzten die Besucher die Gelegenheit, z.B. die romanischen Portale und Fenster an Ort und Stelle zu sehen. Im Mittelpunkt der Führung stand schließlich der Lettner des Havelberger Doms, ein Kunstwerk internationaler Bedeutung. Das Chorschranken-Ensemble erhielt seine heutige Form um 1400 auch dank der Einnahmen aus der Wilsnacker Pilgerei. Sozusagen als Bilderbibel zeigt der Lettner in ausdrucksstarken Reliefs die Stationen des Kreuzweges Jesu Christi, die Ereignisse von Karfreitag bis zum jüngsten Gericht. Gottfried Försters Ausführungen zu den zeitlos dargestellten Szenen wurden mit Textstellen aus der Bibel verknüpft, vorgetragen von Manuela Schiffbauer. Klänge aus Bach-, Händel- und Mendelssohn Bartholdy-Werken – Aufnahmen des Havelberger Kantatenchores – boten den Zuhörern immer wieder Zeit zum Innehalten und waren eine ganz besondere Note dieser Führung.

19. Mai 2012 - Tag der Romanik in Sachsen-Anhalt - Musikalische Lettnerführung im Havelberger Dom