Gemeindebrief Juni-August 2012 … Umzugskisten und überlegen, wie es in Havelberg sein wird …
Liebe Leser,
nach 8 Jahren Dienst im Barnim, wo ich in den 7 Dörfern des Pfarramtes Beiersdorf viel bewegen, neu anfangen, gründen konnte, freue ich mich auf den Umzug mit meiner Frau und den Kindern nach Havelberg. Wir lassen Vertrautes und lieb gewonnene Menschen zurück und nehmen Erfahrungen und Ideen mit. Gemeinsam packen wir die Umzugskisten und überlegen, wie es in Havelberg sein wird. Ich überlege, wen werden wir kennen lernen, wer wird mit uns Gottesdienst feiern, wie wird es im Boot auf der Havel sein?

„Paulus predigt den Heiden“ (Ausschnitt aus einer mittelalterlichen Buchmalerei)
„Paulus predigt den Heiden“, so ist der Titel des Bildes, ein Ausschnitt aus einer mittelalterlichen Buchmalerei. Dass seine Predigt, seine Mission, durchaus unterschiedlich aufgenommen worden ist, steht in der Apostelgeschichte und in seinen eigenen Briefen im Neuen Testament, das ist aber auch überdeutlich in den Gesichtern der „Heiden“ zu erkennen. Ich sehe Skepsis, vorsichtiges Hervoräugen, Missbilligung, Ablehnung und, wenn ich mir Mühe gebe beim gutwilligen Interpretieren, dann sehe ich ein wenig Freundlichkeit in den Augen des Mannes unten links. Gibt es für ihn schon etwas, das ihn überzeugt? Sieht er etwas von der Freiheit, zu der christlicher Glaube auffordert? Versteht er schon etwas davon, dass der Glaube die Schranken von arm und reich, Sklaven und Freien, Fremden und Einheimischen zu überwinden sucht? Glaubt er schon, dass Christus, von dem Paulus ja spricht, für ihn in die Welt gekommen ist?
Wir wissen, dass Paulus ein guter Briefschreiber war und dass er darin in wunderbar deutlicher Weise predigte. Wir wissen aber auch, dass seine „live Predigten“ verschieden aufgenommen wurden.
Ich schätze an Paulus, dass er nicht aufgegeben hat, dass er nicht gesagt hat‚ jetzt reicht es mir aber, ich habe schließlich noch einen anderen Beruf, von dem kann ich mich friedlich ernähren, ich muss das hier alles nicht tun…’ Das macht mir Mut weiterzumachen, wenn etwas in meinem Leben nicht gelingt. Die Kraft weiterzumachen, nahm Paulus nicht allein aus sich heraus, er schöpfte aus seinem festen Glauben, dass Gott ihn nicht fallen lassen wird.
Er wusste auch, dass ein einziger Mensch an einem Ort viel bewirken kann. Ein gläubiger Mensch, eine christliche Familie, die ihren Glauben fröhlich lebt und bewahrt, dem Umfeld zum Trotz, kann andere staunen lassen. Und alle sind Christus willkommen, die Skeptischen, die Staunenden, die Zweifelnden, die Begeisterten.
In diesem Sinne grüße ich Sie alle herzlich und lade Sie ein, von Ihren Erfahrungen mit der Kirche und Ihrem Glauben in unseren Kirchengemeinden Havelberg und Umgebung zu erzählen.
Ich freue mich auf viele neugierige Gesichter und auf Menschen, die sagen: ‚wir wollen in unserer Kirche mitmachen’. Zum Beispiel bei der Vorbereitung von Familiengottesdiensten.
Ihr Frank Städler