“Lasset uns nun gehen“ …

Jutta Hubeny
Ich liebe den Sommer mit seiner Wärme, den unzähligen Blüten und verschiedensten Düften. Es macht mich einfach glücklich, die Sonne und lauen Nächte zu genießen!
Und jedes Jahr fällt es mir schwer, mich mit dem Gedanken zu beschäftigen, dass diese Zeit abgelöst wird von Nebel, Nässe, Dunkelheit.
Und jedes Jahr nun stelle ich fest, dass gerade diese langen Abende, die vielen bunten Lichter, der knisternde Kamin etwas Verbindendes, etwas Anheimelndes haben. Ich beginne zu begreifen, dass ohne diese kalte Jahreszeit der froh machende Sommer vielleicht gar nicht so schön wäre!
Und ich öffne mich der Musik, dem Tannengrün, dem Kerzenschein, dem nahenden Weihnachtsfest.
Wie gut wir es doch haben in unserer Gemeinde!
Da sind immer gute Geister, die das Allernotwendigste zum Gelingen der Weihnachtstage beitragen. Die Kirchen – beide – Dom und Stadtkirche, müssen von der dicken Staubschicht und vom Schmutz der vielen Schuhe der Besucher befreit werden, die Tannenbäume müssen besorgt und geschmückt werden.
Ein ganz wichtiger, zeitraubender Aspekt ist das Einüben des jährlichen Krippenspiels. Es hat sich zur guten Tradition entwickelt. Da müssen die Texte gelernt, die Kostüme angepasst werden. Es gehören Podeste, Kulissen dazu, ein wärmender Punsch, der den Atem im eiskalten Dom nicht gefrieren lässt.
Daneben haben die Chöre ihre so wichtigen Auftritte. Nicht immer ist es leicht, allen Anforderungen gerecht zu werden; Terminabsprachen, konzentrierte Proben stehen im Vordergrund, dabei wird ungeteilte Aufmerksamkeit erwartet – wir wollen doch etwas vermitteln, etwas verkündigen! Aber gerade die Musik, allem voran das Weihnachtsoratorium, das auch dieses Jahr wieder erklingen wird, schafft es immer aufs Neue, Freude, Ruhe, Entspannung zu schenken.
Und so kommt Glanz in die dunkle Zeit, wir können uns geborgen fühlen und mit den Hirten sagen: “Lasset uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die uns der Herr kundgetan hat.”
Jutta Hubeny